
Euphorbia Cyparissias – Zypressen-Wolfsmilch
Die Milch dieser Pflanze ist nicht so harmlos wie sie klingt, denn nur ein Tropfen weißer Flüssigkeit aus ihrer Wunde kann schlimme Verletzungen bei Menschen hervorrufen. Diese Pflanze wehrt sich wie ein Wolf gegen seine Feinde mit einem ätzenden Milchsaft und möchte einfach in Ruhe gelassen werden. Joseph von Eichendorff erwähnte ebenso, dass „der Milchsaft Euphorbon und Phorbolester als Diterpen-Verbindungen enthält und der Giftstoffgehalt sich durch Lagern und Trocknen nicht verändert. Eine orale Aufnahme führt zu Magenschmerzen, Schwindel, blutigem Durchfall, Mydriasis, Herzrhythmusstörungen, Nierenentzündung bis zu Delirien und Tod in schweren Fällen.“
Diese Pflanzenart, die zur gleichnamigen Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) gehört wird tatsächlich bis zu ca. 30 cm hoch und breitet sich flächig aus. Die nichtblühenden Triebe sind tannenwedelartig „zypressenähnlich“ aussehend, wovon sich der Name ableitet. Die Blätter sind schmal linealisch, dünn, 1–3 cm lang und nur 2–3 mm breit. Richtig gepflanzt, z.B. am sonnigen Gehölzrand oder zwischen Mauer und Kiesweg kann sie sich austoben, und ist mit ihrem feinen Blattwerk und ihrer gelben Blüte sehr dekorativ. Der Geruch der kleinen, gelben Zypressen-Wolfsmilch erinnert einen an Honig.

Die Gattung Euphorbia ist weltweit verbreitet und weist über 2000 Arten auf. Charakteristisch für alle Wolfsmilch-Gewächse ist der bei Verletzungen austretende Milchsaft, der sehr giftig ist. Auch diese giftigen Pflanzen haben eine große Bedeutung in unserem Ökosystem, denn viele Insekten finden ihren Lebensraum nur in toxischen Pflanzen;Die Blüten besitzen Nektardrüsen, aus denen ein nach Honig duftender Saft abgesondert wird. Sie ziehen dadurch Insekten wie z.B. Bienen und Käfer an. Wie es Isabel Kranz auch schon in ihrer Floriographie erwähnt hat, gilt die Blume in der Biologie als „ökologisch-funktional defnierter Begriff für die bestäubungsbiologische Einheit, die aus mehreren Blüten bestehen kann“.
Die Zypressen-Wolfmilch liebt trockene Standorte, Sonne und Wärme. Besonders gut gedeiht sie auf sandigen Böden. Sie bildet zahlreiche Ausläufer und hat einen regen Verbreitungsdrang. Euphorbia cyparissias ist unverwüstlich, übersteht Trockenperioden und ist winterhart. Im Spätsommer entwickeln sich bei der Zypressen-Wolfsmilch aus den Blüten rundliche Kapselfrüchte. Sie sind hell- bis mittelgrün. Es handelt sich um dreiteilige Spaltfrüchte. Diese öffnen sich bei Vollreife explosionsartig und schleudern die Samen mit einem Stoßmechanismus heraus. Zusätzlich besitzen die Samen auch einen Ölkörper der die Ausbreitung durch Ameisen begünstigt. Ameisenhaufen sind deshalb am unteren Außensaum oft dicht mit der Zypressen-Wolfsmilch bewachsen.Die Zypressen-Wolfsmilch ist in ganz Europa bis in die Alpen verbreitet und teilweise gibt es sie auch schon in Asien. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist sie häufig anzutreffen.
In dem Senckenberger-Herbarium wurde sie am 22.06.1941 zum ersten Mal von I. Becht in Frankfurt am Main Schwanheim gefunden und gesammelt und 2011 von I. Starke-Ottich bestimmt. Die Funktion der Zypressen Wolfsmilch ist z.B. dem Erbsenrost (einer Pilzart) als Zwischenwirt zu dienen, aber sie hat auch noch eine Verwendung in der Heilkunde. Früher wurde ihr Saft gegen Warzen verwendet, daher stammt auch das verbreitete Synonym Warzenkraut für die Pflanze. Im Mittelalter wurden die Samen und der Milchsaft als Purgiermittel und zum Stillen von Zahnschmerzen geschätzt und fressende Geschwüre sollten vertrieben werden.