Über Blüten Lese(n)

Das von der Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) im Rahmen des ‚Initiativfonds Lehre‘ geförderte und der forschungs- und berufsorientierenden Lehre verpflichtete Pilotprojekt „Blüten-Lese(n). Neue Lektüren des Pflanzlichen“ hat sich im Rahmen zweier Seminare (geleitet von Prof. Dr. Frederike Middelhoff, GU Frankfurt/M. und Prof. Dr. Barbara Thums, JGU Mainz) im Sommersemester 2020 und im Wintersemester 2020/21 dem emerging field der kulturwissenschaftlichen Pflanzenforschung gewidmet. Innerhalb der Kulturwissenschaften sind die sogenannten Plant Studies, die dem weiteren Kontext der Environmental Humanities zugehören, ein noch junges Forschungsfeld. Ihr Anliegen ist es, die historische, kulturelle und existentielle Bedeutung von Pflanzen sichtbar zu machen und für diese zu sensibilisieren. Außerdem geht es darum, die bislang unbekannten oder schlichtweg marginalisierten Potentiale des Pflanzlichen neu zu denken und die Rolle der Pflanzen als kommunikative Akteure, als Handlungs- und Wirkungskräfte in einem Textgefüge sowie als Initiatoren und Ko-Produzierende von Literatur und Kunst im Kontext variabler historischer Kontexte ernst zu nehmen.

 

Die Seminare haben die literatur- und kulturhistorische Relevanz des Pflanzlichen ausgehend von theoretischen Grundlagen der Plant Studies mit Blick auf deutschsprachige literarische Texte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart erkundet. Die forschungsorientierte Lehre wurde mit der berufsorientierenden Weiterbildung in den Bereichen Schreib-, Medien- und Museumspraxis für die B.A.- und M.A.-Studiengänge der Germanistik sowie für Lehramtsstudierende (mit einem Schwerpunkt im Bereich Neueren Deutsche Literatur) verknüpft. Neben der Anleitung durch die Lehrenden gab die professionell-praxisorientierte Begleitung durch Expert:innen aus den Medienwissenschaften sowie dem Bereich Design und Digitale Medien Orientierung und Hilfestellung für die praktischen Projektarbeiten der Studierenden: Das Verfassen der ‚Blüten-Lektüren‘ und der Glossarbeiträge zu Begriffen und Konzepten der Plant Studies / Environmental Humanities sowie die Konzeption und Gestaltung der Virtuellen Ausstellung wurde durch wissenschaftliche Gastvorträge, Lesungen von und Gespräche mit Gegenwartsautorinnen (Silke Scheuermann und Marion Poschmann), eine Führung durch den Botanischen Garten und das Herbarium Mainz, Workshops zu den Themen ‚Sammeln, Ordnen, Schreiben‘, ‚Digitale Kuration‘ sowie ‚Buchmedialität und Medienpraxis‘ flankiert und unterstützt.