Der Mais

Abb. 2: Illustration einer Mais-Pflanze

Der Mais, genauer: der Zuckermais, in der Botanik „Zea mays“ genannt und aus dem englischsprachigen Raum auch als „corn“ bekannt, ist eine Getreideart, die der Familie der Süßgräser angehört. Sie ist eine der fünf Maisarten und reiht sich folglich neben dem Puffmais, Hartmais, Zahnmais und Stärkemais eine der fünf wissenschaftlich erfassten Maisarten. Hart- und Zahnmais sind nicht für den menschlichen Verzehr geeignet.

Bezüglich des Anbaus lässt sich festhalten, dass diese einjährige Pflanze des Zuckermaises gerne in der Wärme wächst und dementsprechend auch heiße Sommertage gut verträgt. Die Aussaat geschieht oftmals Mitte April. Mais wächst auf großen Feldern und treibt über sein Blattwerk hin zur Knospe der darauffolgenden Blüte die Kolbenanlage aus. Die Blütezeit in Mitteleuropa liegt zwischen Juli und September. Die Maisfrüchte lassen sich ab Mitte September ernten. Die Maispflanze ist einhäusig, d.h. sie enthält sowohl weibliche als auch männliche Blüten. Die weiblichen Blüten sitzen in mehreren Kolben und bilden eine große Maisfaser heraus, wohingegen sich die männlichen Blüten nur an der Pflanzenspitze befinden. Dabei müssen sich die männlichen Blüten zuerst ausbilden müssen, weil sie die Pollen erzeugen. Aus den weiblichen Blüten entstehen die Kolben. Eine einzelne Pflanze bringt maximal zwei Kolben heraus und kann bis zu drei Meter hoch werden.

Die häufigste Farbe der Maisfrüchte ist goldgelb. Es gibt jedoch auch bunte Maissorten, die durch diverse Kreuzungen entstanden sind und unterschiedlich farbige Maiskörner in einem Kolben vereinen.

Der Ursprung der weltweit enorm wichtigen Nutzpflanze liegt in Mittelamerika, zwischen Mexiko und Peru. Die hier vorgestellte, gezüchtete Maisart des „Kulturmais“ ist eine von rund 5000 verschiedenen Maissorten und kann sich nicht ohne menschliche Hilfe fortpflanzen, da sich die Körner bei dieser Sorte nicht mehr von allein lösen. Nach Europa gelangte der Mais durch Christoph Kolumbus im Jahre 1496, als er von einer Expedition aus Spanien Maiskörner mitbrachte, die nach indianischer Bezeichnung „mahiz“ genannt wurden.

Aus ökonomischer und bevölkerungspolitischer Perspektive liegt die Relevanz des Anbaus der Maispflanze darin, dass dieser in Entwicklungsländern ein Grundnahrungsmittel darstellt und dort eng mit dem kapitalistischen und anthropozentrischen System verknüpft ist. In Industrieländern hingegen dient der Anbau von Mais zumeist der Versorgung von Nutztieren oder beispielsweise zur Herstellung von Biokraftstoffen, Silage oder Biokunststoffen.

Nicht nur hinsichtlich der globalen Versorgung von Menschen und Tieren hat der Mais eine große Bedeutung. Auch in der Literatur wird Bezug auf die Maispflanze genommen. So bindet beispielsweise die Autorin Hertha Müller in ihrem Werk Niederungen (1982/1984) die Maispflanze in ihre hochpolitisierten fiktionalen Landschaften ein. Dieses Buch handelt von Erzählungen des Lebens im deutschsprachigen Banatschwaben des kommunistisch geprägten Rumäniens. Sie verweist auf „sterile Maisfelder“, die gegenüber der wilden Wucherungen der Natur stehen, „damit sie das Dort nicht zudecken und überwuchern“ (Müller 23). Dieser Vergleich spiegelt die politisch-gesellschaftliche Situation der klaren Ordnung und Strukturierung des Lebens im sozialistischen Rumänien in den 1970er Jahren wider. Das regulierte Wachstum der Maisfelder, die bewusste und geplante Aussaat mit dem Ziel des möglichst hohen Ertrags bildet die eine abgebildete Seite. Diese steht dem wilden Wachstum, das unkontrolliert das von ihr beschriebene Dorf langsam überwuchert, gegenüber.

Literaturangaben:
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen:  Saatzeit für Mais (2015), https://www.landwirtschaftskammer.de/Landwirtschaft/ackerbau/mais/saatzeit-pdf.pdf (09.07.2021).
 Löffel, Nadia: Mischkultur Zuckermais und Stangenbohnen (2018), https://digitalcollection.zhaw.ch/bitstream/11475/15363/1/2018_Loeffel_Nadia_BA_UI.pdf. (09.07.2021).
 Minol, Klaus: Zea mays Pflanzensteckbrief, Pflanzenforschung (2020) https://www.pflanzenforschung.de/de/pflanzenwissen/pflanzensteckbriefe/mais (09.07.2021).
Müller, Herta (1982/1984): Niederungen, München 1982/1984.
 Sinemus, Kristina: Fremdes Korn und türkischer Weizen, (2021), http://www.pflanzenforschung.de/biosicherheit/basisinfo/122.fremdes-korn-tuerkischer-weizen.html (31.08.2021).
Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1: https://pixabay.com/de/photos/mais-maiskolben-lebensmittel-gemüse-2691456/
Abbildung 2: Kilom691, https://de.wikipedia.org/wiki/Mais#/media/Datei:Illustration_Zea_mays0_clean.jpg, Lizenz: Gemeinfrei, Name Zea mays Family Poaceae.